Systemische Therapie und Systemische Familientherapie

Aus der Familientherapie hat sich Ende des 20. Jahrhunderts eine Psychotherapie entwickelt, die zur Behandlung von seelischen Störungen und zwischenmenschlichen Konflikten anerkannt ist. Grundlage der Diagnose und der Therapie bei der Systemischen Therapie sind wechselseitige Beziehungen in einer Gruppe wie einer Familie oder einer Firma. Hierbei werden die Störungen und Auffälligkeiten eines Einzelnen als symptomatisch für das in der Gruppe existierende System begriffen. Sowohl in Konflikten zwischen Ehepartnern oder Geschwistern oder Eltern und Kindern usw. als auch zwischen Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden werden immer wiederkehrende Muster und Strukturen herausgearbeitet und als Symptome eines Systems erkannt.

Die Systemische Therapie und die Systemische Familientherapie gelten als kostengünstige wirksame Therapieform, da in schon wenigen Sitzungen Ursachen von Konflikten aufgezeigt und Lösungen gefunden werden können. Der Klient formuliert konkrete Ziele und beteiligt sich aktiv.

Bevorzugte Methoden sind das Soziogramm und die Skulptur, bei denen die sozialen Beziehungen grafisch bzw durch ein Standbild der beteiligten Personen im Raum anschaulich abgebildet werden. Mit Metaphern, Konjunktivbenutzung oder paradoxer Intervention werden Widerstände gebrochen und neue Bewertungen der Situation unterstützt. Automatismen werden verlassen und neue Möglichkeiten der Lösung gefunden.

Bei der Systemischen Familientherapie werden Konflikte in der Gegenwart entweder auf traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder auf bestehende Bindung an die Ursprungsfamilie zurückgeführt. Missbrauch, Ablehnung durch die Eltern oder frühe Trennungserfahrungen wirken sich lange nachteilig auf die Entwicklung aus und müssen in ihrem Einfluss aufgedeckt werden. Mit Hilfe der Familienaufstellung werden Abhängigkeiten und Verstrickungen aufgedeckt.

Zwei Dachverbände , die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) und die Systemische Gesellschaft (SG) bewirkten 2008, dass der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie die Systemische Therapie auch in Deutschland als wissenschaftlich anerkannte.
Auch international ist die Systemische Therapie/Familientherapie ein anerkanntes Verfahren, in Österreich bereits seit 1993.
(Quelle: Redaktion Therapeuten.de)

Gebräuchliche Techniken, Interventionen und Methoden sind:

  • Zirkuläre Fragen, die auf den vermuteten Standpunkt Dritter (auch Anwesender) abzielen
  • Skalenfragen, zur Verdeutlichung von Unterschieden und Fortschritten
  • Positives Konnotieren und Herausarbeiten der positiven Aspekte von problematischen Sachverhalten
  • Reframing von Sachverhalten, um Bedeutungs- bzw. Interpretationsveränderungen anzuregen
    Paradoxe Intervention, i. d. R. Verschreibung des problematischen Verhaltens, um Automatismen zu verändern
  • Hausaufgaben diverser und individuell angepasster Art zur Erledigung zwischen den Sitzungen
    Metaphernarbeit, Parabeln und Geschichten als Umgehungstechnik für potentielle „Widerstände“
  • Ausnahmen zum beklagten Sachverhalt erfragen, um die Änderbarkeit von als statisch angenommenen Sachverhalten zu verdeutlichen
  • Verwendung von Konjunktiven zu Fokussierung auf Optionen und Möglichkeiten
  • Skulptur, Darstellen von Familienbeziehungen als Standbild aus Personen im Raum
  • Soziogramm, die grafische Darstellung der sozialen Beziehungen
  • Reflecting Team – siehe oben bei Tom Andersen
  • Einladung an Familienmitglieder oder Freunde, an einzelnen Sitzungen oder Therapiephasen teilzunehmen
    (Quelle: Wikipedia)

Die systemische Familientherapie

Festgefahrene Konflikte in Familien sind fehlleitende und energieabsorbierende Störungen unseres Lebensvollzuges. Sie können auf zwei Ursachen zurückgeführt werden:

Traumatisierende Erfahrungen in der persönlichen Biographie, vor allem in der Zeit der ersten sieben Lebensjahre wie z.B. eine schwierige Schwangerschaft oder Geburt, Isolation (Spitalaufenthalt), Abwesenheit der Eltern, mangelnde Geborgenheit, Ablehnung durch die Eltern, Missbrauch.

Systemische Verstrickungen, d.h. unbewusste Bindungen an die Ursprungsfamilie oder -sippe, die die persönliche Entfaltung in Gegenwartsbeziehungen und im Beruf behindern.

Im Sichtbarwerden des Systems der Ursprungsfamilie und des gegenwärtigen Beziehungsnetzes gelangt das Wirken der zwischenmenschlich-dynamischen Kräfte ans Licht und weist die Richtung zur Auflösung von Verstrickungen. Die Arbeit macht sich die Feldenergien zu Nutze, die unter den Menschen zu einer «Ordnung der Liebe» tendieren. Wie in einem gut ausbalancierten Mobile findet jedes Mitglied den ihm gemässen Platz. Ans Licht gebracht verlieren die bisher unbewussten Verstrickungen ihre Kraft. Das daraus hervorgehende, neu ausbalancierte Beziehungsbild beginnt in der Folgezeit unvermeidbar seine heilende Wirkkraft zu entfalten. (Quelle: Therapeuten.de)

Forschung und wissenschaftliche Anerkennung

Systemische Therapie/Familientherapie ist in den USA und meisten europäischen Ländern – gesichert in Finnland, Italien, Polen, Schweiz, Schweden, Ungarn, Großbritannien – ein staatlich anerkanntes Psychotherapieverfahren. In Österreich erfolgte die Anerkennung nach sorgfältiger Prüfung durch das Bundesministerium für Gesundheit bereits 1993.

Am 14. Dezember 2008 hat der Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie die Systemische Therapie auch in Deutschland als wissenschaftlich anerkannt eingestuft. Zuvor hatten die beiden Dachverbände Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) und Systemische Gesellschaft (SG) dem Wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie eine Sammel-Studie eingereicht, mit dem Ziel der Therapierichtung zu offizieller Anerkennung in Deutschland zu verhelfen. Die über 80 RCT-Studien (randomisierte, kontrollierte Studien) konnten belegen, dass Systemische Therapie und Familientherapie wirksame und kostengünstige Psychotherapieverfahren mit sehr guten Langzeiteffekten sind. (Quelle: Wikipedia)

Organisationsaufstellungen – Systemische Strukturaufstellungen

Überall da, wo Menschen in Beziehungen miteinander treten, hören sie auf, ausschließlich Individuen zu sein – sie werden Teil eines Systems. Systeme sind aber mehr als die Summe der Einzelpersonen, aus denen sie bestehen: Sie funktionieren nach eigenen Regeln und können persönliche Absichten außer Kraft setzen.

Aufstellungen im beruflichen Kontext ermöglichen in erstaunlich kurzer Zeit eine Vielfalt von Informationen über Zusammenhänge, Dynamiken und Verstrickungen. Sie helfen lösungsorientiert, den Weg von oftmals wirren Problemsituationen zur Klarheit für anstehende Fragen zu schaffen. Mit der Aufstellungsarbeit für berufliche Kontexte können Anliegen von Einzelpersonen bearbeitet werden sowohl zur Klärung von Zielen als auch für Entscheidungsfindungen und Problemlösungen.