Aus der Familientherapie hat sich Ende des 20. Jahrhunderts eine Psychotherapie entwickelt, die zur Behandlung von seelischen Störungen und zwischenmenschlichen Konflikten anerkannt ist. Grundlage der Diagnose und der Therapie bei der Systemischen Therapie sind wechselseitige Beziehungen in einer Gruppe wie einer Familie oder einer Firma. Hierbei werden die Störungen und Auffälligkeiten eines Einzelnen als symptomatisch für das in der Gruppe existierende System begriffen. Sowohl in Konflikten zwischen Ehepartnern oder Geschwistern oder Eltern und Kindern usw. als auch zwischen Vorgesetzten, Kollegen oder Kunden werden immer wiederkehrende Muster und Strukturen herausgearbeitet und als Symptome eines Systems erkannt.
Bevorzugte Methoden sind das Soziogramm und die Skulptur, bei denen die sozialen Beziehungen grafisch bzw durch ein Standbild der beteiligten Personen im Raum anschaulich abgebildet werden. Mit Metaphern, Konjunktivbenutzung oder paradoxer Intervention werden Widerstände gebrochen und neue Bewertungen der Situation unterstützt. Automatismen werden verlassen und neue Möglichkeiten der Lösung gefunden.
Bei der Systemischen Familientherapie werden Konflikte in der Gegenwart entweder auf traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder auf bestehende Bindung an die Ursprungsfamilie zurückgeführt. Missbrauch, Ablehnung durch die Eltern oder frühe Trennungserfahrungen wirken sich lange nachteilig auf die Entwicklung aus und müssen in ihrem Einfluss aufgedeckt werden. Mit Hilfe der Familienaufstellung werden Abhängigkeiten und Verstrickungen aufgedeckt.
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